Unter ihnen sind auch neun Menschen, die ihre Ausbildung im Caritasverband für Stuttgart gemacht haben. Timothee Akakpo ist vor vier Jahren aus Togo nach Deutschland gekommen. Er fand den Weg zu seinem Beruf über ZIFA - Zielgerichtete Integration von Flüchtlingen in Arbeit und Ausbildung. "ZIFA war eine tolle Chance für mich und die anderen Teilnehmer. Wir konnten eine Ausbildung machen, das ist gut für die Zukunft", sagt Timothee Akakpo, der nun gerne noch die Ausbildung zum Altenpfleger machen will. Sein Beruf macht ihm Freude:"Die Ausbildung zum Altenpflegehelfer war die richtige Entscheidung, ich arbeite sehr gerne mit Menschen."
So auch Shahuid Farooq, der im Oktober 2015 aus Pakistan gekommen ist. Sahid Farooq war in Pakistan in der Qualitätskontrolle bei Levis, arbeitete in seiner ersten Zeit in einem Blumenladen am Bahnhof und hat wie Timothee Akakpo über ZIFA den Weg zu seinem Traumjob gefunden. In Pakistan hatte er schon ehrenamtlich mit alten Menschen gearbeitet. Shahid Farooq ist glücklich. Er holt ganz tief Atem, bevor er auf die Frage antwortet, ob ihm sein Beruf denn Spaß mache? "Ich mache das mit ganzem Herzen".
Zur Zeugnisübergabe war auch die Bereichsleiterin der Altenhilfe im Caritasverband, Uta Metzdorf, gekommen: "Wir können stolz sein, dass wir diese Schule haben", dankte sie den Kolleginen und Kollegen und an die frisch gebackenen Altenpflegehelfer_innen und Altenpfleger_innen gewandt: "Sie dürfen stolz sein auf sich und sie werden gebraucht in diesem wunderbaren Beruf, den sie sich ausgesucht haben. Wir brauchen sie als Pflegekräfte, die Kompetenz und Herz mitbringen. Sie werden die Pflege der Zukunft mit gestalten."
Insgesamt fünf Frauen und 13 Männer aus elf Nationen, im Alter von 20 bis 46 Jahren, sind die Ersten, die die 2-jährige Ausbildung zur Altenpflegehelfer_in absolviert haben. Diese Ausbildung wurde speziell für Menschen mit Migrationshintergrund entwickelt und beinhaltet unter anderem eine intensive Deutschförderung. Das Interesse an der Ausbildung war groß. Und die Ausbildung war für die Azubis eine enorme Herausforderung. Sie standen nicht nur unter dem Druck, dem Lernpensum gerecht zu werden. Viele mussten auch mit der ständigen Belastung zurechtkommen, die sich aus ihrer Lebenssituation ergibt: Die Furcht vor einer drohenden Abschiebung, die Sorge um Familienangehörige, die Traumatisierungen durch Krieg und Flucht und nicht zuletzt das Leben in der Flüchtlingsunterkunft mit seinen Beschränkungen, der Enge und dem Mangel an Rückzugsräumen, die zum Lernen wichtig sind.
Doch die Azubis haben die Herausforderungen angenommen und ihre Chance ergriffen: "Eine Freude war es zu erleben, wie die Auszubildenden immer wenn sie an der Schule waren aufgeblüht sind und kulturelle Grenzen überwunden haben", erzählt Marion Dornheim, Schulleiterin der Katholischen Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe. Wichtig, so die Schulleiterin, war die intensive Deutschförderung, die bei allen Teilnehmer_innen schnell zu einer Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse geführt habe. Bemerkenswert sei das große Engagement der Frauen und Männer gewesen: "Sie alle zeigten sich sehr motiviert, zielorientiert und verantwortungsbewusst. Ihr Wille und persönlicher Ehrgeiz zur Integration war sehr hoch."
Einige der Absolventen haben so gut abgeschlossen, dass sie eine Verkürzung bekommen und ins zweite Ausbildungsjahr zur Fachkraft einsteigen können. Und auch die Lehrkräfte haben viel Wertvolles mitgenommen: "Es freut uns, diese besonderen Menschen kennengelernt zu haben. Auch wir sind an dieser Herausforderung gewachsen. Zu sehen mit welchen Schicksalen die Menschen hier angekommen sind und welche Kraft und welchen Mut sie trotz aller Widrigkeiten entwickelt haben, lässt das Leben noch einmal wertvoller erscheinen und jeden Augenblick als Geschenk begreifen. Dankbarkeit ist vielleicht das passende Wort", so fasst Marion Dornheim ihre persönlichen Erfahrungen zusammen.