Seit Beginn der Corona-Pandemie leistet es individuelle Lernhilfen für Schüler_innen der Rosensteinschule, insbesondere für die Kinder aus der Grundschule und für die Jugendlichen der Abschlussklassen. Wir möchten Sie einladen, bei einem Termin vor Ort, unsere Kolleg_innen im Haus 49 und ihre Arbeit kennenzulernen. Gerne organisieren wir für Sie individuelle Interviewtermine.
Ansprechpartnerinnen: Jutta Jung, 0176-18109940 oder Sabine Reichle, 0176-18107241
Zahlreiche Schüler_innen kommen regelmäßig ins Haus 49 um zu lernen, aber auch für eine warme Mahlzeit oder um die Abwechslung vom Alltag bei einem gemeinsamen Spiel zu genießen.
Derzeit findet erneut kein Präsenz- sondern nur Fernunterricht statt. Die Frustration bei vielen Schülerinnen und Schülern über den ständigen Wechsel von Maßnahmen sowie über die ausbleibende Perspektive auf einen geregelten Schulbetrieb ist groß. "Wir beobachten, dass vor allem die Kinder an den Grundschulen in den Bereichen Lernentwicklung und psychische Gesundheit am meistenleiden" erklärt Jutta Jung, Fachdienstleiterin Mobile Jugendarbeit und Schulsozialarbeit bei der Caritas. Bereits die Leistungsunterschiede von Schülerinnen und Schüler innerhalb einer Klasse - vor allem beim Lesen, Schreiben und Rechnen - seien teilweise so gewaltig, dass sie von den Lehrkräften bis zum Schuljahresende kaum noch zielführend bearbeitet werden könnten. Viele Eltern und ihre Kinder sind mit den Lernpaketen, die sie täglich oder wöchentlich durch die Klassenlehrkraft erhalten, überfordert. Es fällt ihnen schwer, sich zu organisieren und die Aufgaben zu verstehen, eine haltgebende Tagesstruktur fällt durch den fehlenden Schulalltag weg. Was bleibt, ist Schulfrust über den ausbleibenden Lernerfolg und das Wegbrechen von Motivation für neue Herausforderungen.
"Vor allem Kinder aus weniger privilegierten Familien haben besonders starke Nachteile und sind überproportional betroffen", erklärt Jutta Jung und warnt: "Wenn die Schule im Regelbetrieb wieder losgeht, müssen diese Kinder selbstständiges und konzentriertes Arbeiten von Beginn an neu erlernen. Vor allem Kinder aus den Vorbereitungsklassen (für aus dem Ausland zugezogene Kinder und Jugendliche) werden bis dahin einen großen Teil ihres deutschen Sprachschatzes eingebüßt haben." Um die Zuspitzung von Bildungsbenachteiligung zu verhindern, bestehe ein immenser Nachhilfebedarf in den Fächern Mathe und Deutsch sowie ein Bedarf an verlässlicher Beziehungskontinuität zu Lehr- und Erziehungskräften sowie zu den Sozialarbeiter_innen an den Schulen. Die individuellen Lernhilfen, die im Haus 49 angeboten werden, sind für viele Kinder ein wichtiger Halt und helfen mit, die durch die Pandemie verstärkte Bildungsungerechtigkeit etwas
aufzufangen.
Zur Geschichte der Hausaufgabenhilfe
Die Hausaufgabenhilfe für Schülerinnen und Schüler der Rosensteinschule war schon bei der Gründung 1982 des Internationalen Stadtteilzentrum ein Aufgabenschwerpunkt. Es ging aber nie nur um die Förderungen eines einzelnen Kindes, sondern vor allem um die Gestaltung des sozialen Miteinanders im Quartier. Durch kirchliches und ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement konnten über Jahrzehnte zahlreichen Kindern geholfen werden; bis zu 80 Kinder gingen täglich zur Hausaufgabenhilfe ein- und aus. Die Kultur des Helfens ist heute noch fest verankert, davon profitieren die Kinder und ihre Familien in dieser herausfordernden Zeit. Der hohe Bedarf der Familien an diesem Angebot wäre alleine durch die Sozialarbeiter_innen nicht zu stemmen: Viele Ehrenamtliche aus dem Stadtteil helfen engagiert mit, damit kein Kind durch das Netz fällt. Aktuell ist diese Hilfe wichtiger denn je.