Unter der zentralen Fragestellung "Wem schadet dein Drink?" stellt die Aktionswoche die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf Dritte in den Fokus. Denn: Alkohol schädigt nicht nur die, die ihn trinken. Alkoholkonsum wirkt sich auch auf das soziale Umfeld und die Gesellschaft insgesamt aus. Betroffene finden sich in nahezu allen Lebensbereichen, beispielsweise in der Familie, am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr oder bei Freizeitaktivitäten.
Die psychosoziale Beratungsstelle der Caritas in Stuttgart beteiligt sich an der diesjährigen Aktionswoche Alkohol mit einer Plakataktion und einem Infostand:
• Mit der Plakataktion "Weniger ist besser!" will die Beratungsstelle bei Hausärzten, Internisten und Kliniken auf ihr Angebot rund um das Thema Alkohol aufmerksam machen. Weiterhin wird in gynäkologischen und Kinderarztpraxen mit Plakaten und Flyern auf das neue Angebot zur FASD (Fetale Alkoholspektrumstörung) Prävention hingewiesen. FASD - Information und Beratung (caritas-stuttgart.de)
• Am Dienstag 11.06.2024 gibt es einen Infostand zum Thema Alkohol von 9 bis 12 Uhr, Stuttgart-Mitte, Hirschstraße/Ecke Neue Brücke, 70173 Stuttgart. Mitarbeitende der Psychosozialen Beratungsstelle der Caritas Stuttgart sind während des Stuttgarter Wochenmarktes vor Ort.
Alkohol schadet dem werdenden Leben
Unter dem Begriff FASD (englisch: Fetal alcohol spectrum disorders) wird ein Spektrum von Schädigungen des Fötus zusammengefasst, die auf Alkoholkonsum während der Schwangerschaft zurückzuführen sind. Die Folgen beim Kind können körperliche Fehlbildungen, geistige Behinderungen, Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten sein, welche die Betroffenen ihr ganzes Leben lang begleiten. Große Herausforderungen liegen meist in der Bewältigung des Alltags. Eine durch Alkohol bedingte Hirnschädigung ist von außen für andere Menschen kaum sichtbar. Fetale Alkoholspektrumstörungen sind vollständig vermeidbar, wenn werdende Mütter während der Schwangerschaft konsequent auf Alkohol verzichten.
In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für die Problematik deutlich gestiegen. "Wir nehmen das jetzt besser wahr und wollen mit unserer Beratung sensibilisieren und aufklären", sagt Elisabeth Kurz, Pädagogin im Bereich Sucht -und Sozialpsychiatrische Hilfen bei der Stuttgarter Caritas. "Betroffene Kinder und Jugendliche sind schon immer in Kitas, Schulen, Vereinen, auch in unseren Pro Kids Gruppen (Angebot für Kinder aus suchtbelasteten Familien) aufgetaucht, wurden und werden in ihren Bedarfen aber missverstanden und gerne auch übersehen. Genauso gilt das für betroffene Erwachsene, die häufig ohne Diagnostik leben und ebenso auf Herausforderungen in ihrem Alltag stoßen", so die Pädagogin. Lorenz, 17 Jahre und von FASD betroffen, formulierte es so: "Mein Kopf funktioniert irgendwie anders. Ich bin nicht wie andere."