Zeig Wohnungsnot die gelbe Karte!
Über 250 "Gelbe Karten" haben Nadja Wenger und Armin Biermann im Namen des Caritasverbandes an Bürgermeister Werner Wölfle übergeben. 250 "Gelbe Karten", die stellvertretend für die Menschen in Stuttgart stehen, die hier kein Zuhause mehr finden. Und 250 Karten, die weit mehr als 250 Menschen sichtbar machen, deren Leben geprägt ist von der Sorge darum, wo sie eine Wohnung finden und wie sie sich diese überhaupt noch leisten können.
Wohnungen wachsen nicht über Nacht aus dem Boden
"In den letzten 25 Jahren sind katastrophale politische Entscheidungen im Bereich des sozialen Wohnungsbaus getroffen worden", sagte Bürgermeister Werner Wölfle im Gespräch mit Armin Biermann. Die beiden hatten auf dem Sofa vor der Kirche St. Maria Platz genommen. Das "Wohnzimmer auf der Straße" bot das passende Bühnenbild für die Situation in Stuttgart, die für viele freilich längst Realität ist.
Einig war man sich darin, dass Wohnungen nicht über Nacht aus dem Boden wachsen. Die Forderungen des Caritasverbandes weisen den Weg: Wohnraum muss geschaffen werden etwa durch Ausweisung neuer Baugebiete und die Stadt muss Belegrechte kaufen. Wohnungssuchende brauchen Unterstützung, um einen gerechten Zugang zum Wohnungsmarkt zu bekommen und ebenso brauchen Vermieter bei Sanierungsvorhaben oder bei der Verwaltung ihrer Wohnungen Hilfe.
Die Sorgen der 250 Menschen sind auf den Karten geschildert
"Zeig Wohnungsnot die gelbe Karte": das taten über 250 Menschen und auf diesen Karten kann man auch nachlesen, was die Sorge um die Wohnung mit jedem Einzelnen macht: Da sind die Menschen, die in den Einrichtungen des Caritasverbandes leben und keine Chance haben, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Menschen mit Suchterfahrungen, die Angst davor haben, wieder rückfällig zu werden, weil die Sorge um die Wohnung so belastend ist. Männer und Frauen in Notunterkünften, die keine Perspektive für sich und ihr Leben mehr sehen. Auf den gelben Karten berichten Menschen von hohen Mietkosten, von Wohnungen, in denen keine Heizung geht. Junge Menschen, die in Stuttgart eine Ausbildung machen, fühlen sich von der Gesellschaft an den Rand gedrängt, weil sie sich in der Stadt keine Wohnung leisten können. Rentner finden keinen Platz mehr in der Stadt und Familien mit Kindern ebenso wenig.
"Zeig Wohnungsnot die gelbe Karte": Die Aktion, vom Kammerorchester Stuttgart freundlich begleitet, hat aufmerksam gemacht auf die Not in der Stadt und dazu aufgerufen, gemeinsam Wege aus der Wohnungsnot in der Stadt zu finden.