"Nur was man im Leben teilt, ist es wert zu besitzen"
"Möge unsere Stiftung weiterhin ein Leuchtfeuer der Nächstenliebe und des Mitgefühls sein, das die Herzen und Seelen unserer Stadt erhellt", so der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende Oliver Hans bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste, die sich zur 25-Jahr-Feier der Caritas Stiftung Stuttgart im Haus St. Monika eingefunden hatten.
Seit 25 Jahren ist die Stiftung der Ort, an dem Menschen sich für andere engagieren: "Sie alle helfen mit ihrem Geld, Ihrer Immobilie oder mit Ihrem persönlichem Engagement, Mitmenschen in unterschiedlichen, aber stets herausfordernden Lebenslagen hier in Stuttgart." Für ihn als ehemaligen Geschäftsführer der Wertpapier-Börse in Stuttgart habe sich im letzten Jahr eine neue Welt eröffnet. Bei zahlreichen Begegnungen und Gesprächen mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebensumständen hat er die Caritas-Arbeit kennengelernt und damit das Fundament der Stiftung, die gegründet wurde, um die Zwecke des Caritasverbandes in Stuttgart zu unterstützen: "Die Caritas Stiftung Stuttgart steht für Vielfalt, Fürsorge und Solidarität."
Sie leisten einen Beitrag zum sozialen Frieden
Der große Saal im Haus St. Monika, ein Haus der Altenhilfe der Caritas in Stuttgart, bot am Festtag Platz für die vielen Menschen, die die Stiftung begleiten, fördern und unterstützen. In seiner Begrüßungsrede stellte Oliver Hans all jene in den Mittelpunkt, die in den vergangenen 25 Jahren mit ihrem Engagement zum sozialen Frieden in der Stadtgesellschaft beigetragen haben: So Ursula Grötzinger, die mit ihrem Mann 2005 mit der Grötzinger-Stiftung die größte Stiftung innerhalb der Caritas-Familie gegründet hat und auch nach dem Tod ihres Mannes Stifterin aus tiefer Überzeugung ist. Eines der letzten Projekte, das dank der Unterstützung ihrer Stiftung realisiert werden konnte, ist der Seniorenwohnpark Mönchfeld.
Oder der ehemalige Stuttgarter Bürgermeister Dr. Klaus Lang, der die Sanierung des ehemaligen Gemeindezentrums St. Martin in Bad Cannstatt sowie den Bau des Haus Magdalena in Wangen unterstützt hat. Auch Klaus Möhler war unter den Festgästen. Er finanziert Schließfächer in Stuttgart, in denen obdachlose Menschen ihr Hab und Gut unterbringen können. Unter den Ehrengästen ebenso Karl-Huber Nysieto, der zusammen mit der Caritas-Stiftung den Anna Herzig-Stiftungsfond gegründet hat, der sich vor allem für Kinder einsetzt.
Gekommen waren zum Fest neben vielen anderen auch Karin Hüdig, Vorsitzende der Karl-Heinz-Schmidt Stiftung, Andreas Bouley, Vorsitzender des Stiftungsrates, Stadtdekan Dr. Christian Hermes und der ehemalige Caritasdirektor Ulrich Ahlert.
Das Ich aufweiten zum Wir
"Einzeln sind wir nur ein Tropfen, zusammen sind wir ein Ozean", zitierte die Notarin Christiane Stoye-Benk den japanischen Dichter Ryunosuke Satoro in ihrem Festvortrag. Gemeinsam etwas zu tun - auch im Dienst für Andere - das sei der Klebstoff, den unsere Gesellschaft zusammenhält, so ein Fazit von Christiane Stoye-Benk. Damit dieser Klebstoff halte, gelte es das "Wir" zu trainieren. Und ein Trainingsort hierfür seien Stiftungen und gemeinnützige Organisationen. Nicht nur die Kirchenaustritte, auch die sinkenden Wahlbeteiligungsquoten, zeigten, dass viele Menschen kein Vertrauen mehr haben in die traditionellen Institutionen. In diese Lücke können gemeinnützige und wohltätige Organisationen springen. Denn: "Stiftungen stärken das soziale Netz und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gemeinnützige Organisationen haben die Chance, das Vertrauen der Stifter und Spender zu gewinnen und damit die Arbeit fortführen oder ausbauen zu können, wo die großen Institutionen wie Staat und Kirche - auch aufgrund der sich verschlechternden Rahmenbedingungen - ihre Leistungen reduzieren müssen." Es sei deshalb eine gute Entscheidung gewesen, vor 25 Jahren die Stiftung zu gründen, denn es sei - gerade in Zeiten großer Verunsicherung - eine wichtige Aufgabe, "dass wir den eingeengten Blick auf das ICH wieder mehr aufweiten auf das WIR."
25 Jahre Stiftung feiern heißt auch zurückzublicken auf die Anfänge. Neben Oliver Hans nahmen beim Fest Heinz Wolf und Ulrich Ahlert auf der Bühne Platz und plauderten über die vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte Stiftung. Heinz Wolf, der sein Stiftungsamt von seinem Vorgänger Karl Wolf übernommen hatte, erinnert sich noch gut an die Anfänge und an das Leitmotto von Karl Wolf: "Nur was man im Leben teilt, ist es wert, zu besitzen."
Für den ehemaligen Caritasdirektor Ulrich Ahlert, ist die Idee, die vor 25 Jahren zur Gründung der Stiftung geführt hat, auch heute noch gleich aktuell: "Das soziale Engagement erzeugt einen Teil der Wärme in unserer Stadt. Wir müssen auch heute immer darauf achten, dass niemand verloren geht und alle einen Platz finden." Und in Anlehnung an die Festrede von Christiane Stoye-Benk wiederholte er den Wunsch für die nächsten Jahrzehnte der Stiftung: "Wir müssen das Ich aufweiten zum Wir."
Ein schöner Gedanke, der in der schönen Atmosphäre im Haus Monika, begleitet von jazzigen Tönen der Band "Carla Oehmd" und leckerem Essen, sicher bei vielen Gästen auf offene Ohren und Herzen stieß.