Ausgehend von dem gemeinsamen Impulspapier vom Oktober 2018 wollen die beiden Verbände mit ihrer Kampagne die Neuordnung der Pflegeversicherung weiter vorantreiben.
"Schon das erste fact sheet hat für viel Aufmerksamkeit und Nachfragen gesorgt." resümiert Dr. Hanno Heil, Vorsitzender des VKAD. "Nun ist es wichtig, die Diskussion am Laufen zu halten und weiterführende Vorschläge und Kritiken zu würdigen und in die Bearbeitung des Themas einzubeziehen. So greifen wir in diesem Sheet die Notwendigkeit des bedarfsorientierten Zugriffs aller Pflegebedürftigen auf Leistungen der Pflege, Hauswirtschaft und sozialen Betreuung auf. Dieser Zugriff muss unabhängig von der Frage, wo man wohnt, wie alt man ist oder von welchen krankheitsbedingten Einschränkungen man betroffen ist, möglich sein - leicht verständlich und bürokratiearm. Voraussetzung hierfür ist eine Angleichung des Leistungserbringerrahmens in allen Bereichen" erklärt Dr. Heil.
"Eine Einteilung in einen ambulanten und einen stationären Sektor ist überholt. Für den Wohnort Pflegeheim muss künftig die Finanzierungsverantwortung vollständig auf die Behandlungspflege in das SGB V zurückgeführt werden, so wie es heute auch für das Wohnen in der eigenen Häuslichkeit gilt. Zusätzlich tragen die Pflegebedürftigen selbst - ja nach Wohnform - alle "Haushaltskosten", die für Verpflegung und Miete und Nebenkosten des Wohnens entstehen. Denkbar ist ein verbleibender Eigenanteil für die pflegebedingten Kosten", erläutert Bodo de Vries, Vorstandsvorsitzender DEVAP, mögliche Finanzierungszenarien.
In Folge dieser Neuordnung entfällt die Trennlinie zwischen "ambulant und stationär". Freiraum für innovative Formen einer modularisierten und damit auch individueller wählbaren Leistungserbringung entstehen. Da sind sich beide Verbandsvertreter einig.
Zur Berechnung der Eigenanteile sehen DEVAP und VKAD weiteren Forschungsbedarf. Dies betrifft auch die Frage nach der Modularisierung von Leistungen sowie die Harmonisierung der heute noch unterschiedlichen Finanzierungslogik im ambulanten und stationären Pflegesektor.