"Boris Ben Siegel und Julia-Stephanie Schmitt haben sich mit dem Thema Obdachlosigkeit auseinandergesetzt. Ihnen gelingt es, uns als Publikum den Lebensalltag eines wohnungslosen Menschen sehr emotional darzustellen und uns mitzunehmen in die Welt von Notunterkünften, Jobcenter, Schlafstätte irgendwo draußen, "Platte" genannt - Orte, die das Leben auf der Straße von Betroffenen prägen", sagt Harald Wohlmann Bereichsleiter der Wohnungsnotfallhilfe des Caritasverbandes für Stuttgart e.V.
Die Kooperation zwischen dem Mannheimer Theater Oliv, dem Stuttgarter Kulturzentrum Merlin, den freien Trägern der Wohnungsnotfallhilfe in Stuttgart und dem Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart macht das ungewöhnliche Theaterstück möglich.
Was: Theaterprojekt "Heimat? Straße!"
Wann: 7. und 11. November, 19.30 Uhr und am 12. November um 16:30 Uhr.
Wo: Treffpunkt ist die Charlottenstr. 42 vor der Beratungseinrichtungen Gewaltprävention der Sozialberatung Stuttgart.
Karten sind nur im Vorverkauf erhältlich: https://merlinstuttgart.de/programm/heimat-strase/
Was ist Heimat?
"Warum müssen Menschen auf der Straße leben? Zahlen "wir" nicht genug Steuern, damit "denen" geholfen wird? Warum gehen "die" nicht arbeiten? Es fehlt doch überall an Arbeitskräften. Was ist Heimat? Wem gehört sie? Warum wechseln viele lieber die Straßenseite, als einen auf dem Gehweg sitzenden Menschen ohne Obdach zu fragen, wie es ihm geht, ob er Hilfe benötigt?", fragten Boris Ben Siegel und Julia-Stephanie Schmitt vom Mannheimer Theater Oliv.
Antworten fanden sie bei Gesprächen in Notunterkünften, in den Tagesstätten für wohnungslose Menschen und auf öffentlichen Plätzen. Diese Gespräche liefern den Stoff für ein ungewöhnliches Theaterprojekt, mit dem die Schauspielerinnen und Schauspieler das Publikum auf einen Perspektivwechsel einlädt und Empathie und Verständnis für die Situation von wohnungslosen Menschen wecken möchte.
Die Tagesstätten der freien Träger, die täglich Frühstück, warmes Mittagessen und Abendessen anbieten und in engem Kontakt zu den Menschen auf der Straße stehen, haben im Vorfeld ihre Türen für das Theaterprojekt geöffnet. Durch sie kamen die Performance-Künstlerinnen und Künstler mit ihrem situativen Handeln ganz nah an die Sorgen und Nöten der Hilfsbedürftigen.
In Ludwigshafen ist das Stück bereits 2019 unter dem Dach des Kultursommers Rheinland-Pfalz und unter dessen Motto: "heimat/en" vom Mannheimer Theater Oliv mit großem Publikumsinteresse aufgeführt worden.
"...beklemmend, macht traurig, wütend… eine multiperspektivische Erzählung... aufwendig recherchiert." (Mannheimer Morgen)
Foto: Theater Oliv