Paul-Lechler-Preis an „Demenzfreundliches Bad Cannstatt“
Viel Geld für ein großartiges Projekt: Mit 50.000 Euro ist der Paul-Lechler-Preis dotiert, der jährlich vergeben wird. In diesem Jahr ging der Preis an die Initiative "Demenzfreundliches Bad Cannstatt".
20 Projektpartner, koordiniert wird das Projekt vom Caritasverband für Stuttgart, zeigen in vorbildlicher Weise wie das geht: "Die Förderung der Sorgekultur für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen".
Die Paul-Lechler-Stiftung geht bis ins Jahr 1875 zurück - der heutige Stiftungsratsvorsitzende Volker Lechler freute sich über die diesjährigen Preisträger: "Die Idee, die dahinter steckt, finde ich großartig! Was in Bad Cannstatt gemacht wird, macht Mut, dass Menschen mit Demenz nicht alleine gelassen werden". "Das Projekt", so Rolf Schumacher vom Ministerium für Soziales und Integration, " fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt". Demenz ist längst "in der Mitte der Gesellschaft angekommen". Rund 200.000 Menschen sind in Baden-Württemberg davon betroffen, allein in Stuttgart bis zu 10.000. Wichtig seien vor allem "lokale Partnerschaften", um einen Hilfemix zu organisieren, der Betroffenen und Angehörigen "Mut macht, offen mit Demenz umzugehen".
Hartwig von Kutzschenbach, Vorsitzender der Alzheimer-Gesellschaft in Baden-Württemberg, zeigte in seinem Impulsreferat die Wichtigkeit lokaler Hilfsprojekte auf, die für eine alltagsnahe Unterstützung sorgen können. Ehrenamtliches Engagement wird hier mit professionellen Dienstleistungen verknüpft - wichtig dabei ist die Steuerung, die im Falle des Projektes "Demenzfreundliches Bad Cannstatt" der Caritasverband übernimmt.
Dr. Klaus Obert und Bettina Oehl vom Caritasverband nahmen gemeinsam mit Frau Christl, ehrenamtlich engagiert in der Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz "Die Brücke" und ebenso in der Quartiersgruppe Seelberg plus, Bernd-Marcel Löffler, Bezirksvorsteher in Bad-Cannstatt, Claudia Degler, Geschäftsführerin und Heimleitung beim evangelischen Verein für diakonische Arbeit e.V., Rada Dinkelacker-Strika, Leiterin der stationären Altenhilfe im DRK, Einrichtungsleiterin Haus im Sommerrain und Dr. med. Katrin Gebicke von der Bürgerstiftung Stuttgart und Koordinatorin Palliativnetz Stuttgart stellvertretend für alle Projektpartner den Preis entgegen: "Wir fühlen uns sehr geehrt. Der Preis ist für uns Ansporn und Verpflichtung, das Bestehende zu stabilisieren und neue Ideen umzusetzen."
Menschen mit Demenz zu unterstützen, als Gesellschaft eine Haltung entwickeln, die die Würde jedes Menschen respektiert, das ist auch die Aufgabe, der sich die Initiative gestellt hat. "Das Allerwichtigste ist zuhören und den erkennen, um den es geht", formulierte es Rada Dinkelacker-Strika, Einrichtungsleiterin im Haus Sommerrain, einer Einrichtung des DRK. Für den Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler ist das Projekt ein Glücksfall für seine Stadt, "es hat in der Wahrnehmung etwas verändert und ist ein wichtiger Schritt in eine menschliche Gesellschaft".
Ein Projekt mit vielen Akteuren - auch das funktioniert gut in Bad Cannstatt und kann Impuls sein für andere Projekte: "Wir Menschen sind mehr auf Kooperation angelegt, als auf Konkurrenz", meint Dr. Klaus Obert.