Ehrensache
"HAMMA". Als die Jungs von Culcha Candela zum Schluss des Konzerts einen ihrer größten Hits ansingen, ist die Stimmung längst auf dem Höhepunkt. Vor, hinter und auf der Bühne feiern, tanzen und singen die Menschen mit den vier Berlinern mit. Richtig. Auch auf der Bühne. Denn das Konzert der Culchas im Rahmen des Internationalen Fests des Caritasverbands Stuttgart ist ein ganz Besonderes. Um das Motto "Vielfalt Grenzenlos" geht es bei dem dreitägigen Fest bei den Berger Sprudlern. Weil die Culchas das gut finden und außerdem eine besondere Verbindung zur Caritas in Stuttgart haben, haben sie spontan ihre Unterstützung zugesagt. Und so lassen sie es an diesem Samstag als Überraschungsgäste richtig krachen. Zuvor haben sie - bereits zum zweiten Mal - die Flüchtlingsunterkunft der Caritas in Stuttgart-Möhringen besucht und mit den Menschen dort Musik gemacht. Ein Teil der Flüchtlinge ist anschließend mit zum Fest gekommen, um vor den Culchas und den Besuchern aufzutreten. Nicht erst am Schluss stehen alle gemeinsam auf der Bühne. Wie groß der Spaß ist, den alle an der Sache haben, wird beim Konzert deutlich. Egal, ob tanzende Kinder aus verschiedenen Ländern, aus den Einrichtungen der Caritas-Behindertenhilfe oder eine kleine Gruppe syrischer Männer, die zu den Klängen von Aud (eine Art Gitarre) und Darboka (eine Trommel) singen: Alle Flüchtlinge, die vor den Culchas auftreten, werden von den Bandmitgliedern aus dem Backstage-Bereich angefeuert und beklatscht. Ein Schulterklopfen hier, eine Umarmung oder ein Abklatschen dort und natürlich noch gemeinsame Fotos für alle.
Ehrensache ist es für ihn, sagt Bandmitglied Mateo Jaschik, sich einzusetzen und den Mund aufzumachen gegen Intoleranz und für ein Miteinander. Das tun die Culchas immer wieder mit Worten. Aber auch ganz konkret. So sammeln sie bei ihren Konzerten Geld für Pro Asyl. Und sie besuchen gerne Flüchtlingsunterkünfte, um die Menschen kennenzulernen. "Das ist eine ganz tolle Sache, weil die Leute sich immer so freuen", sagt Mateo Jaschik. Und weil bei diesen Treffen einfach passiert, was Menschen verbindet: "Man begegnet sich auf Augenhöhe und macht Musik zusammen." Das Internationale Fest der Caritas und überhaupt die Caritas-Arbeit passen außerdem zur Band, sagt Mateo Jaschik - und schreit es später auch zum Schluss des Konzerts heraus: "Ihr macht eine tolle Arbeit. Und bewahrt euch eure Menschlichkeit." Dass eine prominente Band wie Culcha Candela "die Themen, die wir haben, und die Botschaften, die wir senden, für uns transportiert, ist natürlich gut", freut sich Caritas-Direktor Uwe Hardt. Dadurch bekomme die Caritas mehr Aufmerksamkeit für ihre Arbeit.