Bislang muss fast jeder Handgriff in der Pflege dokumentiert werden, künftig sollen vor allem Veränderungen festgehalten werden.Harald Westbeld/Caritas Münster
Am 1. Januar startet dazu das Projekt "PraxSIS". Damit unterstützt der Verband das dringende Anliegen des Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann. Er hatte im Sommer als Ziel genannt, mindestens ein Viertel aller Pflegeeinrichtungen in Deutschland in 2015 für das neue System zu gewinnen. Nur so könne der Umstieg gelingen könne. Die Caritas in Münster sei dabei ein wichtiger Partner für ihn.
Das Interesse vor Ort spiegelt den "Leidensdruck der Mitarbeitenden mit der ausgeuferten Dokumentation wider", erklärt Anne Eckert, Referatsleiterin Altenhilfe und Sozialstationen. 106 Altenheime und 40 Sozialstationen in der Diözese Münster haben sich bereits für die ersten Schulungen angemeldet: "Damit haben wir über die Hälfte aller unserer Einrichtungen im ersten Durchgang erreicht", so Eckert. Geplant ist, dass bis Ende 2016 rund 150 Altenheime und 60 ambulante Pflegedienste das neue System anwenden können.
Eva Matzker und Anne Muhle (rechts) organisieren das Projekt PraxSIS zur Reduzierung der Dokumentation in der Pflege.Harald Westbeld/Caritas Münster
Der Diözesancaritasverband hat mit Anne Muhle und Eva-Maria Matzker zwei neue Mitarbeiterinnen für PraxSIS eingestellt. Sie haben seit Mitte November ein Schulungskonzept für die "Strukturierte InformationsSammlung" und einen Zeitplan erarbeitet, so dass gleich zu Jahresbeginn mit den ersten Kursen gestartet werden kann. Nach den Fortbildungen werden sie die Mitarbeitenden vor Ort in der Umsetzung begleiten. Regionale Dokumentationszirkel sollen das neue System anhand von Praxiserfahrungen weiter entwickeln.
Bislang erfordern die Feststellung des Pflegebedarfs und die Pflegeplanung allein schon drei Stunden. Das lässt sich mit dem neuen System auf eine Stunde reduzieren, ohne dass die Qualität darunter leidet. Im Gegenteil versprechen sich die Fachleute davon einen Gewinn für die pflegebedürftigen Menschen, weil "es praxistauglicher ist", so Eckert. Künftig solle mehr darauf geschaut werden, "was der Patient oder Bewohner kann und wo er konkret Hilfe braucht". Auch während der weiteren Pflege wird Dokumentationszeit reduziert, weil Routineleistungen nicht mehr ständig neu aufgeschrieben werden, sondern vor allem Veränderungen erfasst werden.
151-2014 (hgw) 29. Dezember.2014