Haus Martinus: Gekommen um zu bleiben
"Mein Herz schlägt für die Altenpflege"
Die gelernte Altenpflegerin ist schon immer beim Caritasverband tätig. "Damals beim BDKJ, erinnert sich Martina Wagner, sollte mein FSJ eigentlich irgendwo ganz anders starten, rein zufällig wurde ich dann aber dem Caritasverband zugeordnet und dann bin ich, wie die meisten anderen aus dem FSJ, in der Pflege geblieben". Diese Zeit hatte nicht nur Einfluss auf den Berufswunsch der 52-Jährigen, sondern auch auf Ihre persönliche Entwicklung. Jetzt ist Martina Wagner Einrichtungsleitung des Haus Martinus und schon seit über 35 Jahren beim Caritasverband und dennoch berichtet sie: "Man kommt morgens mit einem Plan, aber dann ist doch wieder jeder Tag anders und trotzdem schön".
"Ich habe mich beim Caritasverband immer sehr wohl und wertgeschätzt gefühlt"
Seit ihrem Einstieg mit dem FSJ hatte Martina Wagner immer wieder neue Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten im Verband. "Man hat mir direkt von Beginn etwas zugetraut und mich gefördert und gefordert". Als sie mit der Ausbildung fertig war, wurden ihr mit großem Vertrauen Leitungsaufgaben übertragen, ihr Potenzial gespiegelt und neue Karrieremöglichkeiten aufgezeigt. Diese Förderung wurde immer an ihre Lebensphase angepasst. Die Hausleiterin berichtet "vor allem während der Familienzeit wurde die Dienstzeit so gestaltet, dass sie gut mir meiner privaten Situation zu vereinen war. Dieser Rückhalt tat gut, hat mich geprägt und nochmals mehr an den Verband gebunden."
"Herrlich wars am Herbstfest, da habe ich mit einer Parkinson Bewohnerin getanzt"
Martina Wagner erzählt von den unzähligen Glücksmomenten, die sie jeden Tag mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie deren Angehörigen erlebt. Dabei lacht sie und berichtet vom Herbstfest: "zunächst war die Bewohnerin sehr ängstlich und wir haben nur geschaukelt und dann hat sie vor lauter Spaß irgendwann einfach einen wirklichen Sprung gemacht und das strahlte so viel Freude aus, da ging mir das Herz auf". Solche Momente sind natürlich besonders schön im Berufsalltag, jedoch gibt es auch ergreifende Augenblicke in der Altenhilfe. Zu Beginn ihrer Tätigkeit, als ihr auch schon in jungen Jahren sehr viel zugetraut wurde, verstarb ein Mann mit Schluckstörung beim Essen. "Danach hatte ich erstmal ein sehr ungutes Gefühl. Deshalb ist es mir sehr wichtig wahrzunehmen, welche Profession eine Mitarbeitende hat; ist er oder sie noch im FSJ, oder ein Azubi, sollte dieser nicht überfordert werden".
Besonders betont Martina Wagner auch die Pflegekonzeption und eine gerechte Verteilung der Aufgaben im Team. Dabei ist es ihr wichtig auf die Fähigkeiten und Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden einzugehen und sie entsprechend zu fördern.
"Sei gern bei den Alten"
Mit dieser Lebensweisheit aus ihrer Familie, verdeutlicht Martina Wagner zum Abschluss nochmals ihre Einstellung und unterstreicht die Relevanz des Berufsbildes und der Pflege. "Ich bin gerne bei unseren Bewohnern und Bewohnerinnen, unterhalte mich mit ihnen und kann wegen vielen Kleinigkeiten mit ihnen lachen".
Umso bedrückender ist es, dass diese Berufsbilder in der Gesellschaft manchmal noch so negativ konnotiert sind und die Sicherheit, Sinnhaftigkeit, Vielfalt und Fachlichkeit dahinter untergehen.