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Und noch ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Caritasverbandes für Stuttgart e.V.: Am Sonntag hat der Verband seinen 100. Geburtstag offiziell gefeiert. Dem Festakt im Haus der Katholischen Kirche ging ein Pontifikalamt in der Domkirche St. Eberhard voraus. Begleitet von zahlreichen Konzelebranten feierte Bischof Gebhard Fürst den Gottesdienst mit vielen Gläubigen. In seiner Predigt unterstrich der Bischof den christlichen Grundgedanken der Caritas-Arbeit, die der Liebesdienst am Nächsten sei und bedeute, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Als Dampf in der sozialen Maschine bezeichnete Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, die Caritas. Ihr Auftrag sei es, die selbstbestimmte Teilhabe des Einzelnen zu stärken, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und Gesellschaft zu gestalten. Die Caritas in Stuttgart biete zahlreiche Beispiele dafür.
Gesellschaft gestalten, mitreden, auf allen Ebenen sozialpolitisch aktiv sein: Wie wichtig das sei, betonte beim anschließenden Festakt Caritas-Vorstand Uwe Hardt. Bereits beim Gottesdienst hatte er in der Hinführung auf den Festakt eine aktuelle sozialpolitische Forderung Nehers aufgegriffen, die sich Hardt zufolge auch an die Politiker in Baden-Württemberg richte: keine Abschiebungen nach Afghanistan. Der Verband in Stuttgart sei mit seinen Mitarbeitern in den vielfältigsten Bereichen mitten unter den Menschen und erfahre - wie ein Seismograf für soziale Probleme - oft lange vor der Politik von den Themen und Problemen, die auch politische Lösungen forderten. Besonders wichtig sei die Verankerung des Verbandes in den Stadtteilen, die durch Quartiersarbeit erreicht werde. Dass mehrere Bezirksvorsteher zum Festakt kamen, wertete Hardt als ein Zeichen, dass diese Verankerung auch gelinge. Hardts Vorstandskollege Raphael Graf von Deym sprach das Problem der Wohnungsnot in Stuttgart an. Den Festakt bezeichnete er als Feier der Familie, die aus Caritas und Kirche bestehe.
Wie wertvoll die Arbeit der Caritas hier vor Ort sei, betonten Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Oberbürgermeister Fritz Kuhn in ihren Grußworten. Für Muhterem Aras bedeuten 100 Jahre Caritasverband 100 Jahre gelebte und geprägte Solidarität. Durch die Caritas-Arbeit würden Menschen Wertschätzung statt Vorurteilen, Solidarität statt Ellbogen und Achtsamkeit statt Ignoranz erfahren. Und Kuhn sagte, dass die Caritas Arbeit leiste, die geprägt sei durch die Anerkennung für den Menschen. Würde spiele hier eine entscheidende Rolle.
Eine wichtige Rolle spielt für die Caritas seit Anbeginn die soziale Gerechtigkeit. Deshalb ist ihr Jubiläum auch mit "Gerechtigkeit" überschrieben. Doch was empfinden Menschen als gerecht oder ungerecht? In einem eigens fürs Jubiläumsjahr gedrehten fünfminütigen Film, der beim Festakt gezeigt wurde, kamen Stuttgarter dazu zu Wort. Was Gerechtigkeit für die Caritas selbst bedeutet, erfuhren die Besucher in der Ausstellung "100 Jahre Caritasverband für Stuttgart e.V.", die die Tätigkeiten des Verbandes und seine Entwicklungen in 100 Jahren skizziert und aktuell im Haus der Katholischen Kirche zu sehen ist.
Musikalisch begleitet wurde der Festakt von Saxophonist Sebastian Lilienthal.
Übrigens: Der nächste Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Stuttgarter Caritasverbandes wartet schon am kommenden Wochenende. Beim Internationalen Fest wird von Freitagabend, 28., bis Sonntagabend, 30. Juli, am Berger Festplatz gefeiert. Das Motto: "Vielfalt grenzenlos".
Mehr Informationen zum Caritasverband für Stuttgart und alles rund um das Jubiläum finden Sie im Internet unter www.100jahre-caritas-stuttgart.de