Das modernisierte Gebäude soll ab Mitte 2024 zunächst als Interimsquartier für das Adaptionszentrum "Haus im Süden" genutzt werden, langfristig entsteht hier ein Lebensort für 25 psychisch erkrankte Menschen im Betreuten Wohnen. Die Stuttgarter Caritas investiert rund fünf Millionen Euro. Das Gebäude wird den Namen des ehemaligen Stuttgarter Bürgermeisters Dr. Klaus Lang tragen, dessen Stiftung das Projekt finanziell unterstützt.
Die Stuttgarter Caritas hat 2019 das ehemalige Gemeindezentrum im Rahmen des Projekts "Aufbrechen - Katholische Kirche in Stuttgart" von der Kirchengemeinde St. Martin erworben. Das Bestandsgebäude ist in die Jahre gekommen und soll nun energetisch saniert und modernisiert werden. "Dieses soziale und ökologische Sanierungsprojekt ist in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten zwar eine große Herausforderung, aber es steckt unsere ganze Leidenschaft darin - denn es profitieren am Ende alle", sagt Raphael Graf von Deym, Vorstand des Caritasverbands für Stuttgart e.V. "Wir schaffen hier dringend benötigten Wohnraum für Menschen mit psychischer Erkrankung. Und auch unter Umweltaspekten soll das Sanierungsprojekt vorbildlich sein." Geplant sind unter anderem die energetische Sanierung von Fassade und Dach sowie umfassende Begrünungsmaßnahmen. Diese werden durch das "Stuttgarter Grünprogramm" der Landeshauptstadt Stuttgart gefördert. Die Lage des Gebäudes in der Brückenstraße ist ideal, denn in unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Gemeindepsychiatrische Zentrum Bad Cannstatt der Stuttgarter Caritas.
Auch aus Sicht des Bezirksvorstehers Bernd-Marcel Löffler wird das Projekt ein Gewinn sein für Bad Cannstatt: "Die gesamte Neckarvorstadt steht vor der Aufnahme in ein Sanierungsprogramm: Mit der deutlichen Beruhigung der Pragstraße durch den Tunnel und der eher unfreiwilligen Ergänzung durch den Wegfall der Rosensteinbrücke erwachsen der Neckarvorstadt viele neue Chancen und mögliche Aufwertungen. Da passt die Sanierung des ehemaligen Gemeindehauses der St. Martin-Gemeinde durch die Caritas sehr gut ins Bild, was mich absolut freut. Bad Cannstatt hat sehr viele soziale Einrichtungen - auch das gehört zu unserem sehr vielfältigen Stadtbezirk und dient der Integration von Menschen, die es im Leben schwer genug haben."
Der Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Neckar Andreas Krause erklärt: "Ich sehe eine enorme Chance, dass das ehemalige Gemeindehaus St. Martin als erneuertes ‚Haus Dr. Klaus Lang‘ ein Begegnungsort von Caritas und den zukünftigen Bewohner_innen mit den Kirchengemeinden San Martino und St. Martin wird - und so mit dazu beiträgt, dass hier ein Zentrum entsteht mit der Kirche St. Martin für die Neckarvorstadt."
Die Dr. Klaus Lang-Stiftung unterstützt die Sanierung. Der ehemalige Stuttgarter Bürgermeister erklärt: "Für mich ist das ein echtes Herzensprojekt. Ich bin nur eine Straße entfernt geboren und aufgewachsen und habe enge Beziehungen zur Gemeinde St. Martin. Menschen mit psychischer Erkrankung zu unterstützen, ist mir ein sehr wichtiges Anliegen." Für die Stiftung von Dr. Klaus Lang ist es das zweite Projekt, bei dem sie die Stuttgarter Caritas unterstützt. In Stuttgart Wangen ist 2022 das - nach seiner Mutter benannte - Haus Magdalena eröffnet worden, das sozialen Wohnraum für Ältere bietet.
Das Sanierungsvorhaben
Im August 2019 hat der Caritasverband für Stuttgart das 805 Quadratmeter große Grundstück von der Gemeinde St. Martin erworben. Die Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich Mitte 2024 abgeschlossen sein, dann wird die Adaptionseinrichtung "Haus im Süden" mit 19 Plätzen sowie Therapie- und Büroräumen interimsweise einziehen. Voraussichtlich ab 2028 wird die endgültige Nutzung beginnen: Dann werden 25 Menschen mit psychischer Erkrankung ins Betreute Wohnen einziehen. Durch aufwändige energetische Sanierungen soll bei dem Bestandsgebäude ein KfW-Niveau 70 erreicht werden.
Stuttgarter Caritas beim Projekt "Aufbrechen - katholische Kirche in Stuttgart"
Im Rahmen des Projektes "Aufbrechen - katholische Kirche in Stuttgart" hat sich die katholische Kirche in der Landeshauptstadt an vielen Orten auf den Weg gemacht und Neues angestoßen. Unter anderem sollen kirchliche Standorte mit Partnern weiterentwickelt werden, um eine sozial wertvolle Nutzung zu erreichen. Zusätzlich zum Projekt St. Martin plant der Stuttgarter Caritasverband in Wangen das neue Zentrum St. Christophorus. Dort sollen künftig Menschen mit mehrfacher Behinderung leben und arbeiten - gleichzeitig wird Raum geschaffen für ein lebendiges Gemeindeleben. Außerdem baut die Caritas Stiftung Stuttgart auf dem Gelände der Gemeinde St. Johannes Vianney den "Seniorenwohnpark Mönchfeld" mit "Wohnen mit Service" für Senioren, einer Kindertagesstätte und einer ambulanten Pflegestation - Eröffnung ist Ende April.